Aktuelle News!

Erfolgreicher Nachweis: Meisen fressen Eichenprozessionsspinner!

In den letzten Jahren hat sich der Eichenprozessionsspinner rasant verbreitet. Während die Motte selbst eher unauffällig ist, können die Raupen mit ihren Brennhaaren Hautreizungen und Atemwegsprobleme auslösen, die bei Allergikern schwere gesundheitliche Folgen haben können.

Der Eichenprozessionsspinner besiedelt häufig Bäume an Waldrändern oder in Städten und Parks, die zumindest teilweise von der Sonne beschienen werden. Die Raupen leben in großen Gespinsten zusammenleben. Wenn sich Raupen zum Wachstum häuten, werden die Haare abgestreift und verbleiben mit der alten Hülle im Gespinst verbleiben. Dadurch können diese auch noch lange nach dem Verschwinden der Raupen zu Problemen führen. Deshalb setzen viele Kommunen verschiedenste Mittel ein, um den Eichenprozessionsspinner zu bekämpfen. Nester werden abgeflämmt oder abgesaugt oder es werden spezielle Raupenfallen an die Bäume gehangen. Besonders häufig werden Bäume mit einem speziellen Insektizid gespritzt. All diese Methoden sind entweder sehr aufwändig, weil man jedes einzelne Nest finden muss, oder aber wenig spezifisch, weil auch die harmlosen Raupen in den Eichen betroffen sind.

Es schien lange Zeit so, als ob unsere Singvögel kein Interesse an den Raupen zeigen und sich von den Brennhaaren ebenfalls abschrecken lassen. Das änderte sich jedoch, nachdem in den Niederlanden Meisen durch entsprechende Nistkästen gezielt in betroffene Eichenalleen gelockt wurden. Das Naturschutzzentrum hat deshalb in den letzten zwei Jahren ein ähnliches Experiment in Bedburg-Hau und Kalkar begleitet. Dort wurden viele Nistkästen in geeignete Eichenalleen aufgehangen und regelmäßig kontrolliert. In diesem Jahr gelang dem Naturschutzzentrum erstmals der Nachweis, dass auch „unsere“ Kohlmeisen Eichenprozessionsspinner fangen und an ihre Jungen verfüttern. Dazu fliegen sie gezielt die Gespinste an und schlagen die Haare der erbeuteten Raupen an kleinen Ästen ab.  

Die Meisen scheinen „Gewohnheitstiere“ zu sein, die erst einmal lernen mussten, dass es eine neue Nahrungsquelle gibt. Ähnliche Beobachtungen gibt es auch zum gefürchteten Buchsbaumzünsler. Das Naturschutzzentrum begleitet dieses Experiment in den kommenden Jahren weiter. Dann wird man sagen können, ob dieses neue Jagdverhalten nach und nach auf alle Meisen übergeht, oder ob es sich hierbei um spezialisierte Einzeltiere handelt.  

Die Kohlmeise fliegt gezielt zum Gespinnst....

Die Kohlmeise fliegt gezielt zum Gespinnst....

und schlägt die Brennhaare ab, bevor sie die Raupe an ihre Küken verfüttert.

und schlägt die Brennhaare ab, bevor sie die Raupe an ihre Küken verfüttert.