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Workshop „Prädation und Gelegeschutz“

Im Rahmen des Projektes LIFE Wiesenvögel NRW wurde vom Naturschutzzentrum im Kreis Kleve am vergangenen Dienstag ein Workshop im Bürgerhaus Bienen ausgerichtet. Knapp 50 Vertreter aus Behörden, dem Vogelschutz und der Jagd kamen hierfür zusammen. In Fachbeiträgen wurden Forschungsergebnisse und Handlungserfolge vorgestellt. Mögliche Maßnahmen wurden von den Teilnehmern diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht.

Aber was ist überhaupt Prädation? Als Prädation wird in der Fachsprache der Vorgang bezeichnet, wenn ein Tier ein anderes Tier erbeutet. Fressen und gefressen werden ist ein alltäglicher und normaler Bestandteil der Natur. Für manche gefährdete Tierarten wie Kiebitz, Großer Brachvogel oder Uferschnepfe stellt die Prädation, neben der Verschlechterung der Lebensräume, jedoch zunehmend eine Gefahr für den Fortbestand ihrer Bestände dar. Denn Wiesenvögel sind aufgrund verschiedener Faktoren bereits stark gefährdet: Zum einen werden die benötigten offenen Feuchtwiesen immer seltener, z.B. durch Entwässerung, Umwandlung in Ackerland oder in Siedlungsfläche oder auch durch das Aufkommen von Gehölzen. Zum anderen wurde in den letzten Jahrzehnten vielerorts die Nutzung feuchter Grünlandflächen stark intensiviert. Zu den bereits durch den Menschen bedingten Schwierigkeiten, kommt dann noch die Prädation der Eier oder der Küken hinzu. Zu den Prädatoren zählen z.B. Fuchs, Marder, Wiesel, Wanderratten, aber auch andere Vogelarten wie Mäusebussard oder Graureiher. Die Chancen einer erfolgreichen Aufzucht der Brut bis zum Flüggewerden der Jungen stehen für diese Vögel folglich nicht gut. Aber selbst in optimalen Lebensräumen wird mittlerweile durch Prädation teilweise kein ausreichender Bruterfolg mehr erzielt, der den Fortbestand der Populationen gewährleisten würde. Wieso ist das so, welche Tierarten treten als Beutegreifer von Eiern und Küken auf und was kann zum Schutz für die Wiesenvögel gegen Prädation getan werden? Diesen Fragen wurde im Rahmen des Workshops nachgegangen. Deutlich wurde dabei, dass für einen erfolgreichen Wiesenvogelschutz, zum einen die Lebensraumbedingungen stimmen müssen, aber zum anderen auch die Gefahr durch Beutegreifer minimiert werden sollte. Wie hoch der Einfluss der Prädation ist und welche Maßnahmen zur Prävention sinnvoll sein könnten, muss dabei von Gebiet zu Gebiet einzeln betrachtet werden.

 

Das LIFE-Projekt Wiesenvögel NRW
Das von der EU über das Förderinstrument LIFE und vom Land NRW finanzierte Projekt dient der Sicherung von Lebensräumen wiesenbrütender Vogelarten, rastender Enten und Watvögel im Tiefland von NRW. Projektträger ist das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit zehn Biologischen Stationen in NRW sowie der niederländischen vogelkundlichen Organisation SOVON durchgeführt. Projektkulisse sind acht EU-Vogelschutzgebiete im Tiefland von NRW. Die Laufzeit geht von Oktober 2020 bis Dezember 2027.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter:

www.life-wiesenvoegel.nrw.de

Die Teilnehmer des Workshops.

Der Kiebitz zählt zu den gefährten Wiesenvogelarten. Als Bodenbrüter sind deren Gelege...

... und Küken nicht zuletzt auch durch Prädation bedroht.