Der Steinkauz (Athene noctua) ist der Charaktervogel der grünland- und kopfbaumreichen niederrheinischen Landschaft. Der Name Athene stammt von den alten Griechen, die ihn als Beschützer der gleichnamigen Kriegs- und Friedensgöttin verehrten. Ursprünglich in Nordafrika und Zentralasien heimisch, konnte sich der kleine Eulenvogel als Kulturfolger erst im Mittelalter im Zuge der großen Waldrodungen nach Mitteleuropa ausbreiten. Seit jener Zeit wurde er wegen seines nächtlichen Rufes ("kuwitt": komm mit) als Vogel, der den Tod ankündigt, gefürchtet. Und so hört er sich an.

Der kauzige Höhlenbrüter hat eine enge Bindung an die niederrheinische Landschaft. Hier findet er in den alten, knorrigen Kopfbäumen ausreichend Nistplätze und auf dem Grünland genügend Beutetiere (Mäuse, Käfer, Regenwürmer) vor. Ein anderer wichtiger Lebensraum ist die Streuobstwiese, am Niederrhein auch Bongert genannt, die nicht nur gute Jagdmöglichkeiten, sondern gleichzeitig auch geeignete Höhlen (v. a. in alten Apfelbäumen) bietet. Manchmal nistet der Steinkauz auch in dunklen Nischen alter Gebäude (Scheunen, Ställe, Melkstände). Dies zeigt, dass er keineswegs die Nähe des Menschen scheut.

Ein Steinkauzpaar bleibt sich und seinem Revier in der Regel ein Leben lang treu. Während der Balzzeit im zeitigen Frühjahr ist das Männchen intensiv damit beschäftigt, das Territorium mit dem Revierruf, notfalls auch mit einer Attacke, gegenüber Artgenossen zu verteidigen. Etwa ab Mitte April rückt das Brutgeschäft in den Vordergrund. Beide Partner sind damit dann bis in den Spätsommer hinein beschäftigt. Aus den meist 3 - 5 Eiern schlüpfen nach etwa einem Monat die Jungvögel. Nach weiteren 5 - 6 Wochen sind diese flügge. Bis sie aber das elterliche Revier verlassen, vergehen noch etliche Wochen.