Der Weißstorch (Ciconia ciconia) ist ein charakteristischer Bewohner unserer Kulturlandschaft. Er besiedelt feuchte und wasserreiche, offene und halboffene Landschaften, wie Flussauen und Grünlandniederungen. Den Standort seines Nestes wählt er in Abhängigkeit der Beuteverfügbarkeit. Er jagt meist bis zu einen Radius von 5km um sein Nest, auch Horst genannt, herum. Dabei frisst der Weißstorch die im Gebiet häufigen Beutetiere wie Mäuse, Maulwürfe, Frösche, Reptilien, Insekten, Regenwürmer und Fische. In seltenen Fällen bedient er sich auch an Eiern und Nestlinge anderer Vögel, hier vor allem von bodenbrütenden Arten. Aufgrund dieser Ernährungsweise wird der Weißstorch als Nahrungsopportunist bezeichnet. Zum Nahrungserwerb schreitet er auf Land oder im seichten Wasser umher. Findet er Beute, kann er blitzschnell mit seinem Schnabel zuschlagen.

Im Alter von drei bis vier Jahren beginnt der Weißstorch zu brüten. Es kommt jedoch durchaus vor, dass bereits ein Zweijähriger sein Glück versucht. Dies konnte auch im Kreis Kleve beobachtet werden. So brütete ein im Jahr 2011 in Zyfflich geborener und beringter Weißstorch 2013 in Haldern sowie ein im Jahr 2014 in Hönnepel zur Welt gekommener Vogel 2016 in Millingen, letzterer sogar erfolgreich.

Sein Nest errichtet der Weißstorch gerne auf Nisthilfen von 1-1,5m Durchmesser. Diese können auf Masten, Bäumen oder Dächern sein. Seltener baut der langbeinige Vogel ein Naturnest. Anders als oft geglaubt, bleibt er seinem bewährten Brutplatz treu und nicht seinem Partner, trifft so aber über Jahre mit diesem wieder zusammen. Da der Weißstorch nie aufhört sein Nest auszubauen, kann dieses dementsprechend groß und schwer werden. Meist ab Ende März beginnt für ihn die Brutzeit. Einen Monat später schlüpfen die ersten Jungtiere und verschlingen bis zu 1,2 kg Nahrung am Tag. Die Fütterung erfolgt abwechselnd von beiden Eltern, bis die Kleinen im Altern von 9-11 Wochen selbständig werden.