LVR-Projekt Quartiere für bedrohte Tiere

Das Projekt „Quartiere für bedrohte Tiere“ hatte zum Ziel, die Quartiersituation der Fledermäuse im Norden des Kreises Kleve zu erfassen und zu verbessern.  Das Projekt wurde von 2013 bis 2015 durchgeführt und durch den Landschaftsverband Rheinland (LVR) finanziert.

Quartiererfassung und Quartieroptimierung

Unsere erste Aufgabe bestand darin, die vorhandenen Daten über Fledermäuse bei Behörden und Verbänden abzufragen. Der Datenbestand war allerdings sehr gering. Erfolgreicher war ein Presseaufruf an die Bevölkerung, die uns bekannte Quartiere in ihren Häusern melden sollten. Über 50 Meldungen von Fledermausquartieren in Privathäusern gingen ein und wurden von uns überprüft. Die Zahlen der Fledermäuse in den Quartieren schwankten zwischen 1-2 und ca. 80 Tieren. Spannend war die Kontrolle von 14 Kirchendachböden. In 5 Kirchen konnten wir tatsächlich Fledermäuse oder deren Kot entdecken. Nach der Bestandsaufnahme erfolgte die Optimierung der Standorte bzw. von Standorten, die prinzipiell für die Fledermäuse geeignet wären, die aber von den Fledermäusen noch nicht aufgesucht wurden. Dazu ließen wir ca. 60 Fledermauskästen herstellen, die als fertiger Quartierkasten oder als Bausatz an interessierte Personen weitergegeben wurden. Außerdem wurden Fledermauskästen am Natur- und Umweltbildungszentrum Wahrsmannshof aufgehängt. Sie wurden schon bald  von Zwergfledermäusen besiedelt. Am „Artenschutzturm“ (ein ehemaliger Trafoturm) neben dem Naturschutzzentrum in Rees-Bienen wurde im Dachbereich ein Einflugschlitz für Fledermäuse geschaffen und an den Außenwänden Fledermauskästen angebracht.

Die Dachböden von vier Kirchen und zwei  landwirtschaftlichen Betrieben sind jetzt mit Kästen bestückt. In zwei Kirchen wurden Einflugmöglichkeiten für Fledermäuse im Kirchendach geöffnet.

Über 20 selbstgebaute Fledermauskästen zieren nun auch die Fassaden der Werkstatt der Lebenshilfe in Rees.

Öffentlichkeitsarbeit für die Fledermäuse

Neben der kontinuierlichen Pressearbeit haben wir viele Veranstaltungen zum Thema Fledermausschutz durchgeführt. Beispielsweise wurde im August 2014 und 2015 am Wahrsmannshof die Europäische Fledermausnacht gefeiert. Hier wurden Fledermausnistkästen mit Kindern gebaut, jagende Fledermäuse beobachtet und ein Kulturprogramm mit Feuerkünstlern und Trommlern veranstaltet. Jeweils rund 100 Teilnehmende waren an diesen Abenden vor Ort.

Das Projekt Quartiere für bedrohte Tiere kann als Erfolg für Fledermäuse und Fledermausschützer*innen gewertet  werden. Über 50 neue Fledermausquartiere wurden bekannt, an ca. 15 Standorten wurden die Bedingungen für Fledermäuse mit dem Anbringen von über 70 unterschiedlichen Fledermausnistkästen optimiert. Darüber hinaus hängen an ca. 50 Privathäusern oder Bäumen in Privatgärten meist von Kindern bei unseren Veranstaltungen gebaute Fledermauskästen: sichtbare Zeichen für die notwendige Hilfe für die seltenen „Königinnen der Nacht“.