Bestand und Gefährdung
Obwohl der Steinkauz vor allem am Unteren Niederrhein durchaus noch häufig ist, ist sein Bestand in Nordrhein-Westfalen gefährdet. Durch Rodung oder Vernachlässigung von Kopfbäumen und Obstwiesen sind in den letzten Jahrzehnten zahlreiche Brutplätze verloren gegangen. Der Rückgang von Grünlandflächen und die gleichzeitige Nutzungsintensivierung verringern zudem das Beutetierangebot. Zusätzlich führt die zunehmende Bebauung in früheren Steinkauzbiotopen zu einem Verlust des Lebensraumes.
Der Brutbestand in NRW betrug 2003 noch rund 5800 Paare (siehe Karte), 2010 sank der Bestand bereits auf 5450 Paare. 2016 wurden im Mittel nur noch etwa 5000 Paare gezählt. Dies entspricht einem Rückgang von 14 %. Da in NRW 70 % des gesamten deutschen Bestandes brüten und besonders am Unteren Niederrhein ein Verbreitungsschwerpunkt der Art liegt - allein der Kreis Kleve beherbergt rund 10 % des bundesweiten Bestands (siehe Karte rechts) - , wird die Besiedlungsdichte in einem Teilgebiet des Kreises Kleve regelmäßig erfasst.
In dem 35,4 qkm großen Untersuchungsgebiet zwischen Emmerich und Rees wurde der Steinkauzbestand von 1977 bis 1987 jährlich erfasst und lag nicht selten bei über 60 Revieren. Anschließend fanden nur sporadische Kartierungen in den Jahren 1997, 1999, 2005 und 2008 statt. Seit 2011 werden wieder jährliche Erfassungen durchgeführt, da dies bei einer Art, deren Bestand von Jahr zu Jahr deutlich schwanken kann, verlässlichere Daten liefert. In den Untersuchungen 1999 und 2005 wurden 35 bzw. 32 Paare gezählt und damit lag Besiedlungsdichte bei 1,0 bzw. 0,9 Revieren/qkm und erreichte damals ihren Tiefststand. 2008 stieg die Siedlungsdichte erfreulicherweise wieder auf 53 rufende Männchen oder 1,5 Reviere/qkm an. Seit 2011 haben wir trotz Schwankungen einen weitgehend stabilen Bestand von 45 - 55 Revieren. 2024 war die Anzahl der Reviere mit 49 rufenden Männchen noch gut. Dies entspricht einer Besiedlungsdichte von 1,38 Revieren/qkm.
Die deutlichen Schwankungen der Bestände über die Jahre sind unter anderem auf schlechte Witterungsbedingungen zurückzuführen. So haben harte, schneereiche Winter und lange Kälteperioden im Frühjahr starke Einbußen in der Populationsdichte zur Folge. Neben der Witterung leidet der Steinkauz aber auch unter den Veränderungen der Landschaft und des Lebensraumes. Der starke Rückgang an Obstwiesen mit altem Baumbestand und die Abnahme an Insekten als wichtigem Teil seiner Nahrung haben ebenfalls Einfluss auf den Steinkauzbestand. Dies könnte auch ein Grund für die nun seit 2020 wieder rückläufigen Zahlen sein.
Steinkauzprojekt im Kreis Kleve
In den Jahren 1996-2003 führte das Naturschutzzentrum ein Steinkauzprojekt durch, das der kreisweiten Erfassung des Steinkauzbestands sowie wichtiger Lebensraumelemente diente. Den Abschlussbericht finden Sie hier.
Wir suchen jedes Jahr im Rahmen von Praktika oder Abschlussarbeiten Unterstützung bei der Bestandserfassung. Wenn ihr Interesse habt, schaut doch mal hier vorbei.