Bestand und Gefährdung

Einst war er im Frühling für viele Menschen ein vertrauter Anblick. Heute zählt der Kiebitz in Deutschland zu den stark gefährdeten und am stärksten von Bestandsrückgängen betroffenen Vogelarten. Aufgrund von Lebensraumverlusten hat der ehemalige Grünlandvogel seinen Brutplatz  zunehmend auf Äcker verlegt. Eigentlich bevorzugt er feuchte Wiesen, Weiden und Überschwemmungsbereiche. Der Bodenbrüter sucht zur Eiablage vor allem Flächen auf, die Mitte März noch lückige und niedrige Vegetation aufweisen. Daher besiedelt er heutzutage gerne Maisäcker, die noch nicht bestellt sind. Auch auf Wintergetreidefelder lässt er sich nieder. Oft sind diese vor allem im April aber meist schon zu hoch und dicht aufgewachsen. Nass- oder Fehlstellen werden dennoch weiterhin aufgesucht. Diese auf dem ersten Blick scheinbar günstigen neuen Lebensräume sind jedoch tückisch. Der Bruterfolg bleibt meist aus, da die Flächen mitten in der Brutzeit bearbeitet werden. Die Gelege und manchmal auch die Küken, die anfangs nicht flüchten, sondern sich auf den Boden ducken, geraten oft unter die Maschinen. Ein weiteres Problem stellt die Nahrungsverfügbarkeit für die Jungen dar. Sie fressen vor allem am Boden lebende Insekten. Zudem benötigen sie Deckung als Schutz vor Fraßfeinden (Prädatoren). Gut geeignet sind Extensivgrünlandflächen, Randstreifen, Säume oder niedrig bewachsene Brachen. Solche Bereiche gibt es jedoch häufig nicht mehr in der Umgebung der Brutplätze. Die Überlebenschance der Küken ist daher gering. Wenn sich an der momentanen Situation nichts ändert, wird der Rückgang des Kiebitzes auf Dauer nicht aufzuhalten sein und er verschwindet aus unserer Kulturlandschaft.