Schutzmaßnahmen

Da Kiebitze zum Großteil mittlerweile auf Äckern brüten, bemüht sich das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Landwirten um den Schutz der Brut. Die beste Möglichkeit hierfür wäre es, die Felder großflächig um die Gelege herum nicht zu bearbeiten. Um den Verlust für den Landwirt auszugleichen gibt es Fördermöglichkeiten über den Vertragsnaturschutz. Es hat sich jedoch gezeigt, dass diese Verträge unter anderen aufgrund ihrer Laufzeit über fünf Jahre, des formalen Aufwands und des Verhältnisses von Ertragsausfall zu Entschädigung, anscheinend nicht attraktiv sind. Daher beschränken sich die Maßnahmen außerhalb der Schutzgebiete vorwiegend auf den Schutz der Einzelgelege. Dafür werden diese gesucht und markiert, damit die Bereiche während der Bearbeitung der Felder ausgespart werden können. Diese Methode hat sich bewährt. Im Jahr 2016 sind bei 70% der markierten Gelege Küken geschlüpft. Verluste durch Landwirtschaft waren - soweit bekannt - nur sehr gering. Sind die Küken jedoch erst einmal geschlüpft, ist es schwer sie im Auge zu behalten. Die Anzahl flügge gewordener Jungtiere ist daher unbekannt. Es kommt leider immer wieder vor, dass Küken gefunden werden, die durch Maschinen verunglückten. Daher sollte auch nach dem Schlupf bei der Bearbeitung auf die Kiebitze geachtet werden. Insbesondere wenn die Küken noch jung sind und sie sich bei Gefahr ducken statt zu flüchten. Felder sollten daher möglichst nicht von außen nach innen bearbeitet werden. Besser ist es stattdessen von einer Seite zur anderen vorzugehen oder von innen nach außen. Auch sollte dabei die Geschwindigkeit gedrosselt werden, damit die Kiebitze ausreichend Zeit haben sich fortzubewegen, wenn sie schon älter sind.

Insgesamt ist Rücksichtnahme bei der Bestellung der Felder für den Schutz der Kiebitzbrut sehr hilfreich. Sie trägt aber nicht zur allgemeinen Verbesserung der Lebensraumqualität für diese Vogelart bei. Sind keine extensiv bewirtschafteten Grünlandflächen in der unmittelbaren Umgebung, brauchen die Kiebitze anderweitig Gebiete, wo sie ausreichend Nahrung finden können. Auf Feldern mit Mais und Getreide ist dies meist nicht der Fall. Auch Deckung zum Schutz vor Prädatoren wird benötigt. Um den Agrarlebensraum für die Kiebitze geeigneter zu gestalten, eignen sich Rand- und Saumstreifen, besonders wenn diese arten- und blütenreich sind. Aber auch Brachestreifen bieten sich an. Solche Maßnahmen können beispielsweise im Rahmen des Greenings durchgeführt werden und können durchaus auch finanziell für den Landwirt interessant sein. Falls Interesse besteht unterstützt das Naturschutzzentrum im Kreis Kleve gerne bei der Antragstellung, der Auswahl des Saatgutes und berät bei der Bearbeitung.