Die Kopfbäume am Niederrhein zeugen von einer jahrhundertealten Nutzungsgeschichte. Herr Drs. Peter Burggraaff von der Universität Koblenz Landau hat für uns die Geschichte der niederrheinischen Kopfbäume und deren Verknüpfung mit dem Wirken des Menschen recherchiert und dabei einige spannende Entdeckungen gemacht.

 

Markante Kopfbaumreihen erzählen Geschichte

Verschiedene Altkarten wurden ausgewertet, um historische Kopfbaumbestände zu ermitteln. Leider lässt sich der heutige Kopfbaumbestand nicht exakt mit historischen Karten vergleichen, da in den alten Karten weder Baumart, noch Bewirtschaftungsform abzulesen sind. Es ist jedoch erkennbar, ob Gehölzstrukturen linear oder flächig vorhanden sind. Also haben wir die historischen „Gehölzlinien“ mit unseren aktuellen Kopfbaumkartierungen übereinandergelegt und ein bemerkenswertes Ergebnis erzielt: Viele der heutigen Kopfbaumreihen sind in der historischen Karte schon als „Gehölzlinie“ verzeichnet. Es liegt also die Vermutung nahe, dass diese Kopfbaumreihen auch damals schon vorhanden waren.

 

Mensch und Kopfbaum

Umfangreiche Literaturrecherchen haben ergeben, dass es schon in der Bronzezeit (1100 v. Chr.) erste Belege für Kopfweidenkulturen gibt. Im Laufe der Menschheitsgeschichte nahmen die Bedeutung und die Verwendungsmöglichkeiten der Kopfbäume stetig zu.

Die abgeschnittenen Äste und Zweige wurden zum Beispiel verwendet zum Binden von Weinreben, für Zäune und Pfähle, als Brennholz und im Wasserbau, für Gerberlohe, Fassreifen und Faschinen, für Gerätestiele und für Reusen zum Fischfang.

Seit den 1960er Jahren haben die wirtschaftlichen Nutzungen sehr stark abgenommen. Heute haben die Kopfbäume keine wirtschaftliche Bedeutung mehr.

Besonders beeindruckende Kopfbäume und ihre Geschichten finden Sie auch im Kulturlandschaftsportal des LVR unter dem Titel "Kopfbäume im Kreis Kleve".