Aktuelle Bestandszahlen
An allen vier Standorten wurden am 26. April je 30 Nistflöße aus Textilmatten ausgelegt und teilweise bepflanzt. Die im Vorjahr am Millinger Meer ausgelegten 11 Brutflöße eines neuen Typs, wurden alle eingeholt, da die Flöße zum Teil untergegangen waren. Aufgrund ihrer Bauart aus Edelstahlgittern - gefüllt mit künstlichem Bimsstein, der für den Auftrieb sorgt - sollten sie eigentlich winterhart sein. Durch die andauernde Wasserbewegung rieben sich die rauen Bimssteine aber aneinander ab, so dass sie sich letztlich auflösten und die Flöße untergingen. Damit hat sich dieser Floßtyp nicht bewährt und wird nicht wieder eingesetzt.
Insgesamt brüteten 2024 auf den 120 ausgebrachten Flößen 64 - 71 Brutpaare [BP]. Damit ist der Brutbestand im Vergleich zum Vorjahr (55 - 60 BP) deutlich angestiegen. In der Summe zählten wir 76 - 78 Gelege mit insgesamt 209 - 212 Eiern. Es schlüpften 121 Küken, von denen 53 - 55 flügge wurden. Der Bruterfolg liegt damit bei 0,77 – 0,83 JV/BP. In der Literatur wird für die Trauerseeschwalbe 0,85 JV/BP als erforderliche Reproduktionsrate für eine Bestandserhaltung angegeben. Dieser Wert konnte 2024 aufgrund der schlechten Witterungsverhältnisse nicht erreicht werden.
An den einzelnen Standorten sah es wie folgt aus:
Am Millinger Meer trafen die ersten Trauerseeschwalben am 1. Mai 2024 ein (2023: 25. April. Es siedelten sich 20 - 21 Brutpaare an. Das erste Ei wurde am 13. Mai gesichtet. Es wurden insgesamt 56 - 57 Eier gelegt aus denen 38 Küken schlüpfen. Die Schlupfrate lag bei 67 - 68 %. Es wurden 23 Küken flügge. Der Bruterfolg erreichte 1,10 - 1,15 Jungvögel/Brutpaar.
Am Reeser Altrhein wurden die ersten Trauerseeschwalben am 29. April gesichtet und damit einen Tag später als im Vorjahr (2023: 28. April). Die erste Brut ließ sich am 12. Mai feststellen (2023: 16. Mai). Es siedelten sich 21 - 22 Brutpaare an. Diese legten insgesamt 60 - 62 Eier, aus denen 48 Küken schlüpften. Die Schlupfrate erreicht dementsprechend 77 - 80 %. Es wurden aber nur 15 Trauerseeschwalben flügge. Der Bruterfolg liegt damit lediglich bei 0,68 - 0,71 JV/BP (2023: 2,08- 2,17 JV/BP).
Am Standort Praest ließen sich die ersten Trauerseeschwalben am 6. Mai 2024 beobachten (2023: 28. April). Das erste Ei konnten wir am 13. Mai feststellen (2023: 16. Mai). Es siedelten sich insgesamt 24 - 26 Brutpaare an (2023: 26 - 29 BP). Diese legten zusammen 74 Eier, aus denen 35 Küken schlüpften. Die Schlupfrate liegt in Praest damit bei 47 %. Von den 35 Küken wurden 15 - 17 flügge. Dies entspricht einem Bruterfolg von 0,63 - 0,65 JV/BP (2023: 0,41 - 0,46 JV/BP).
Am Standort Köster wurden die ersten Trauerseeschwalben am 26. April gesichtet (2023: 1. Mai) gesichtet. Der Standort blieb aber anfangs unbesiedelt. Erst Mitte Juni schritten hier Trauerseeschwalben zur Brut. Das erste Ei ließ sich am 17. Juni feststellen (2023: 14. Juni). Insgesamt brüteten hier 8 Paare, die zusammen 19 Eier legten. Es schlüpften aber keine Küken, da alle Gelege verloren gingen. Ursache war ein Sommersturm und starke Winde. Aufgrund des hohen Wellengangs wurden die Eier von den Flößen gespült. Der Bruterfolg an diesem Standort liegt bei 0,00 JV/BP. Wie im Vorjahr zeigte sich, dass der Standort sehr ungeschützt liegt. Und das, obwohl er etwa zweihundert Meter nach Süden verlegt wurde, in der Hoffnung, dass dort der Einfluss von Wind und Wellen geringer wäre. 2025 wird der Standort eventuell eingezäunt und mit einem Vlies versehen, dass den Wellengang dämpfen soll.
2024 brüteten 64 bis 71 Brutpaare der Trauerseeschwalbe an den von uns betreuten Koloniestandorten.
Das ist der höchste Wert seit 2003, als ebenfalls maximal 71 Brutpaare erreicht wurden. Der Bruterfolg lag 2024 mit 0,77 - 0,83 flüggen Jungvögeln/Brutpaar deutlich unter dem Niveau des Vorjahres. Die bestandserhaltende Schwelle von 0,85 Jungvögeln/Brutpaar wurde knapp verfehlt.