Von Ost- und Westziehern
Zum Brüten suchen Weißstörche Teile Europas, Russlands, Vorderasiens und Nordafrikas auf. Mitte bis Ende August machen sie sich dann auf den Weg nach Afrika. Dabei schlagen sie eine von zwei verschiedenen Zugrouten ein. Als Thermikflieger nutzen diese Vögel warme Aufwinde, um darauf zu gleiten. Auf diese Weise sparen sie viel Energie, die sonst für den Flügelschlag benötigt würde. Da sich über größeren Wasserflächen keine Aufwinde bilden, meiden Weißstörche diese. Sie fliegen entweder über den Bosporus nach Ost- bis Südafrika oder über die Meerenge von Gibraltar nach Westafrika. Abhängig von der Route werden die Störche Ost- bzw. Westzieher genannt. Einige der westlich ziehenden verkürzen mittlerweile jedoch die Zugstrecke und verbringen den Winter auf der Iberischen Halbinsel oder in Nordafrika, wo sie ihre Nahrung dann vor allem auf Mülldeponien finden. Der eine oder andere Storch bleibt auch ganzjährig in seinem Brutgebiet. Bisher waren dies meist ausgewilderte Tiere, die teilweise über den Winter gefüttert wurden. Mittlerweile sind aber auch Überwinterungen bei wilden Vögeln bekannt. Die in unserer Gegend brütenden Weißstörche gehören zu den Westziehern.