NSG Grietherorter Altrhein
Das Naturschutzgebiet Grietherorter Altrhein liegt zwischen Rhein und Rees-Bienen (Sitz des Naturschutzzentrums im Kreis Kleve e.V.) und hat eine Größe von 560 Hektar. Die erste Schutzausweisung erfolgte 1985. Weitere Teilgebiete kamen 1996 und 2018 hinzu. Es steht in direktem Kontakt mit dem NSG Bienener Altrhein, Millinger Meer, Hurler Meer. Zusammen bilden sie einen einmaligen Altarm-Komplex, der noch weitgehend der natürlichen Überflutungsdynamik des Rheins unterliegt.
Das heutige Gebiet umfasst den Altrhein selbst, die angrenzenden, landwirtschaftlichen Flächen sowie die teilverfüllte Reliktabgrabung Reeserward im Süden des Gebietes. Die landwirtschaftlichen Flächen werden nahezu ausschließlich als Grünland genutzt; mehr als die Hälfte davon wird extensiv bewirtschaftet. Hier wachsen noch vereinzelt Wiesenblumen, die inzwischen am Unteren Niederrhein außerhalb von Schutzgebieten selten geworden sind, wie z.B. Wiesen-Kümmel (Carum carvi), Wiesen-Pippau (Crepis biennis) oder auch der Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis).
Das Herzstück des Naturschutzgebietes bildet der Grietherorter Altrhein sowie die Reliktabgrabung Reeserward. Beide Gewässer sind durch ihre Rheinanbindung besonders für die Fischfauna bedeutsam. Dabei bietet vor allem die ehemalige Abgrabung mit ihren zahlreichen Flachufern, Gräben und Inseln den Jungfischen einen idealen Lebensraum.
Die Vegetation ist gekennzeichnet durch ein Mosaik aus Pionier- und Röhrichtgesellschaften, Auwaldbereichen, Schlammfluren sowie extensiven Grünlandflächen. Eine typische Pflanze ist die Ross-Minze (Mentha longifolia), die sowohl auf Pionierstandorten als auch auf Nassweiden wächst.
Die Vogelwelt des Naturschutzgebietes Grietherorter Altrhein ist sehr artenreich. 2016 konnten allein 75 Brutvogelarten erfasst werden, darunter der in NRW vom Aussterben bedrohte Rotschenkel sowie die stark gefährdeten Arten Gartenrotschwanz, Großer Brachvogel, Rebhuhn und Wiesenpieper. Auch hier spielt wieder die Reliktabgrabung Reeserward eine herausragende Rolle, da die ausgedehnten Flachufer z.B. für Limikolen wie Rotschenkel oder Kiebitz (s. Foto) einen optimalen Brut- und Nahrungsraum darstellen.
Gebietsbetreuung:
Bettina Blöß