Blütenbesucher
Blüten bieten eine energiereiche und attraktive Nahrungsquelle. Viele Insekten sammeln und fressen Nektar oder Pollen und bestäuben dabei als Nebeneffekt die Pflanzen. Dies wiederum sorgt für die Vielfalt der Flora und Fauna. Als Blütenbesucher haben die kleinen Tierchen also eine wichtige Funktion in der Natur- und Kulturlandschaft. Ein überwiegender Anteil der Pflanzen ist auf die tierische Bestäubung angewiesen.
Zu den Blütenbesuchern gehören bekannte Insektengruppen wie die Bienen und Hummeln, die in den letzten Jahren besonders in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt sind oder auch die bunten Tagfalter. Es gibt aber noch viele weitere blütenbesuchende Insekten wie Käfer, Wanzen, Fliegen, Skorpionsfliegen, Schwebfliegen und Florfliegen. Sie alle sind gleichermaßen bedeutend für die biologische Vielfalt. Ihre Saugrüssel unterscheiden sich in Form und Länge. Aus diesem Grund unterscheiden sich auch ihre Nahrungspflanzen voneinander, denn auch deren Blüten haben unterschiedliche Formen und Größen. Einige Arten sind eher Generalisten und können eine hohe Vielfalt von Blüten zur Nahrungssuche besuchen. Andere Arten sind hoch spezialisiert und können nur dort vorkommen, wo die passende Wirtspflanze vorkommt. Neben der Bestäubung können Insekten auch weitere „Dienste“ leisten. Die Larven einiger Schwebfliegenarten ernähren sich zum Beispiel von Blattläusen und sind somit gleichzeitig biologische Schädlingsbekämpfer. Durch den Rückgang vielfältiger Natur- und Kulturlandschaften und dem Angebot an Blütenpflanzen, finden Insekten immer weniger Nahrung und Nistmöglichkeit. Dies hat eine Abnahme der Bestandsgrößen heimischer Bestäuber und auch der Artenvielfalt zur Folge. Artenreiche Wiesen können wertvolle Lebensräume für diese Insektenarten sein und so dem weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt entgegenwirken.
Untersuchungen der Blütenbesucher
Bei der Erfassung wurden auf je vier "Kindheitswiesen"-Flächen, auf denen vor etwa zehn Jahren Einsaatstreifen aus Regio-Saatgut angelegt wurden, vegetationskundlich eher "artenarmen" und vegetationskundlich eher "artenreichen" Flächen bei jeweils drei Transekten je 2 Punkte auf die blütenbesuchenden Insekten und Spinnen untersucht. In fünf Durchgängen wurden so insgesamt 360 Beobachtungspunkte erhoben. Als "Blütenbesucher" wurden dabei alle Insekten (und Spinnen) gezählt, die in irgendeiner Form mit den Blüten interagiert haben. Das waren z.B. Nahrungsaufnahme, Sitzwarte oder Versteck. Da die Artbestimmung bei vielen Insektengruppen aufwändig ist und nur von wenigen Experteninnen oder Experten durchgeführt werden kann, wurde bei dieser Erfassung darauf verzichtet. Stattdessen wurden die gefundenen Tiere in den bekannteren Obergruppen ("Käfer", "Wildbienen", "Fliegen" usw.) erfasst.
Insgesamt wurden so fast 2500 Insekten und Spinnen erfasst. Die häufigste Gruppe war die der Fliegen, mit 1.126 Exemplaren. Damit machen die Fliegen knapp 46% aller erfassten Insekten aus. Danach folgen die Ameisen mit 217 Exemplaren (ca. 9%), die Käfer mit 186 Exemplaren (ca. 8%) und die Wildbienen mit 148 Exemplaren (ca. 6%). Alle anderen Gruppen stellten jeweils weniger als 5% aller gefundenen Exemplare.