Heuschrecken
Heuschrecken (Orthoptera) sind eine Ordnung der Insekten, bei der man zwei Gruppen unterscheidet: die Langfühlerschrecken und die Kurzfühlerschrecken. In Deutschland gibt es ungefähr 80 verschiedene Arten, wovon am Unteren Niederrhein knapp 30 Arten nachgewiesen werden konnten. Von diesen 30 Arten steht die Hälfte auf der Roten Liste der bedrohten Tierarten NRW. Heuschrecken besiedeln verschiedene Lebensräume, von schütteren Ruderalflächen über Wiesen bis in Hecken und Bäume kann man sie bei uns finden.
Eine der auffälligsten Eigenschaften ist das Zirpen der Männchen. Bei sonnigem Wetter kann man sie stundenlang um die Wette zirpen hören, einige Arten sogar bis in die Nacht hinein. Dazu nutzen sie verschiedene Zähne, Leisten und Adern an ihren Flügeln oder Beinen. Das Zirpen ist ähnlich wie das Zwitschern der Vögel arttypisch und häufig ein entscheidendes Bestimmungsmerkmal. Dadurch kann man viele Heuschreckenarten im Vorbeigehen bestimmen, ohne sie einzeln fangen zu müssen. Experten sprechen dabei von einer „nicht-invasiven“ Erfassungsmethode.
Die verschiedenen Heuschreckenarten haben im Detail unterschiedliche Ansprüche an ihren Lebensraum. Manche brauchen eher feuchten Boden zur Eiablage, andere bevorzugen trockenwarme Standorte. Es gibt Heuschrecken, die ihre Eier in verschiedene Pflanzenteile ablegen und deshalb Saumstreifen benötigen, die auch über den Winter hinaus nicht gemäht werden dürfen. Gleichzeitig sind Heuschrecken sehr mobil. Sie können weit springen und viele Arten haben Flügel, sodass sie eine Fläche verlassen können, wenn sich die Umweltbedingungen zu sehr verschlechtern.
All diese Eigenschaften (unterschiedliche Lebensraumansprüche, auffälliges Zirpen, relativ hohe Mobilität) machen die verschiedenen Heuschreckenarten interessant für Lebensraumuntersuchungen. Man kann, in gewissen Teilen, an der lokalen Heuschreckenpopulation Informationen des Lebensraums ablesen. Heuschrecken sind gute ökologische Indikatororganismen.