Tagfalter gehören zu der Insektengruppe der Schmetterlinge. Deren wissenschaftliche Name ‚Lepidoptera‘ bedeutet so viel wie Schuppenflügler. Er bezieht sich auf das charakteristische Merkmal der Tiere, den dicht beschuppten Flügeln. Zu den Schmetterlingen gehören neben den Tagfaltern auch die Nachtfalter. Unterscheiden kann man die beiden Gruppen an verschiedenen Merkmalen. Wie der Name schon sagt, fliegen Tagfalter bei Tageslicht und Nachtfalter meist nachts. Jedoch sind nicht alle tagfliegenden Falter tatsächlich auch Tagfalter. Es gibt auch ein paar wenige Nachtfalter, die tagsüber unterwegs sind. Unterscheiden kann man sie aber trotzdem. Bei Tagfaltern sind die Flügel meist bunt gezeichnet und ihre Fühler sind an ihren Enden keulenförmig verdickt. Bei den Nachtfaltern sind die Fühlerspitzen meist dünn und häufig gefiedert. Auch das Flugbild ist verschieden. Bei den Nachtfaltern werden im Flug Vorder- und Hinterflügel durch einen Kopplungsmechanismus zusammengehalten. Wenn sie ruhen, legen Nachtfalter ihre Flügel dachartig übern Hinterleib zusammen, dabei überdecken die vorderen Flügel die hinteren. Tagfalter dagegen stellen ihre Flügel senkrecht aneinander.
Von den etwa 3700 Schmetterlingsarten in Deutschland handelt es sich nur bei 185 Arten um Tagfalter.

Viele heimische Arten sind an bestimmte Lebensräume gebunden. Im Laufe ihres Lebenszyklus – vom Ei über mehrere Raupenstadien zur Puppe und dann zum erwachsenen Falter – sind sie unterschiedlich stark spezialisiert. Besonders spezialisiert sind meist die Raupen. Fast alle leben von Pflanzen. Dies können Gräser, Kräuter oder auch die Blätter von Sträuchern und Bäumen sein. Welche Pflanzenarten gefressen werden, ist artabhängig. Die Falter schließlich ernähren sich vor allem vom Nektar verschiedener Blüten. Dies macht sie zu wichtigen Bestäubern. Auch hier ist die Bevorzugung artabhängig. Manche suchen vor allem eine bestimmte Pflanzenfamilie, andere eine bestimmte Blütenfarbe auf. Weitere Arten nutzen ein breites Spektrum an Pflanzen. Auch Baumsäfte, Fallobst oder auch Tierkadaver können einigen Tagfaltern zusätzlich als Nahrung dienen. Die Raupen und Falter selbst wiederum stellen für andere Tierarten Nahrung dar. Damit leisten sie eine Vielzahl an „Diensten“ für das Ökosystem. Dies macht sie zu guten Indikatoren, um Veränderungen von Lebensgemeinschaften und den Zustand der biologischen Vielfalt eines Lebensraumes abzubilden. Da sie zusätzlich vergleichsweise leicht zu erfassen sind, sind Tagfalter gut für Untersuchungen geeignet.

Untersuchungen der Tagfalter

Bei den Untersuchungen im Rahmen des Projektes wurden insgesamt 14 Tagfalterarten festgestellt. Die Artenanzahl pro Flächenkategorie unterschied sich dabei kaum. Drei Arten wurden jedoch nur auf den Kindheitswiesen oder den artenreichen Flächen festgestellt: Goldene Acht (Calias hyale), Kleiner Feuerfalter (Lycaena phlaeas) und Aurorafalter (Anthocharis cardamines). Deutliche Unterschiede gab es bei der Anzahl an Individuen, die die Wiesen aufsuchten. Die meisten Tagfalter wurden auf den Kindheitswiesen festgestellt. Auf den artenarmen Flächen wurden signifikant weniger beobachtet. Zwischen Kindheitswiesen und artenreichen Wiesen waren diesbezüglich keine eindeutigen Unterschiede erkennbar. Anders sah es mit der Verteilung der Tagfalter auf den Flächen aus. Die Einsaatstreifen der Kindheitswiesen wurden deutlich mehr genutzt als der Rest der Fläche. Das liegt daran, dass sich dort das Blütenangebot konzentriert. Bei den natürlich entstanden artenreichen Wiesen verteilt sich der Blühaspekt meist mehr über die Fläche. Darüber hinaus unterscheiden sich die artenreichen Wiesen untereinander mehr als es bei den Kindheitswiesen der Fall ist. Trotzdem scheint im Mittel der Umfang des Blüh- und damit Nahrungsangebot für Tagfalter auf den Kindheitswiesen und den artenreichen Wiesen vergleichbar zu sein. Die Kindheitswiesen haben also den gewünschten positiven Effekt. Ein Einsaatstreifen mit heimischen und standortgerechten eignet sich, um artenarme Flächen auch für die Tierwelt aufzuwerten.